Samstag, 8. September 2012

Sonnenblume - Königin des Herbstes

Was kann den beginnenden Herbst schöner ankündigen als das stolze, erhobene Haupt einer großen Sonnenblume? Spiegelt sich in ihr doch das Wesen des großen Himmelssterns, der uns das Leben auf der Erde schenkt! So wie die große Sonne unseren Körper kann uns ihr florales Abbild die Seele wärmen, sie mit Fröhlichkeit speisen und uns gute Laune machen. Und doch verbirgt sich in ihrem Gesicht schon die Melancholie des Abschieds von der warmen Jahreszeit. Von der Mitte zum Rand hin verwelken auf ihrer Blütenscheibe die winzigen Röhrenblüten und geben die nährenden Kerne frei, die bald zur Reife kommen. Wenn wir sie nicht mit einem Netz bedecken, sind sie in kurzer Zeit im Schlund der Vögel vieler verschiedener Arten verschwunden. Das stolze Haupt der großen Blume senkt sich zu Boden wie sich der Sommer im Jahresverlauf der zunehmenden Kälte, der Dunkelheit und dem Verblassen der Natur zuneigt. Noch einmal dürfen wir so richtig tief einatmen, uns der nährenden Kräfte des Sommers bewusst werden, dankbar sein und so gestärkt durch die Dunkelheit auf das innere Licht des Winters - die jährliche Neugeburt Christi in unserem Herzen - zugehen, bis wir im Frühjahr überall um den alten Platz der Vorjahresblume herum die neuen kleinen Sprösslinge entdecken, die den Kreis des Jahres vollenden. 


Zu Ehren dieser wunderschönen Herbstkönigin schrieb ich folgendes Gedicht:


Die Sonnenblume

Sonnenblume - Herbstgesicht -
leuchtest froh, wenn and're welken.
Längst beachtet man sie nicht,
ob Narzissen, Tulpen, Nelken.

Du hast der Sonne Licht getankt
und lachst - ein Korb voll guter Gaben.
Bald im Winter dir dann dankt
der Vogel, der sich wird dran laben.

Erst, wenn du dich hast verschenkt,
sich dein Kopf zur Erde senkt.

Lukina 19-10-95








1 Kommentar:

  1. Was für ein schönes Gedicht! Ich kann die Sonnenblumen unseres Nachbarn aus dem Küchenfenster sehen und freu mich immer daran!

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