Mittwoch, 23. Dezember 2015

Frohe Weihnacht!

Allen meinen Bloglesern wünsche ich von Herzen


Mittwoch, 29. Juli 2015

Rainbow Day

Vor 10 Minuten durchs Fenster erwischt - immer wieder ergreifend:




Gedankenbrücke - Seelenbrücke ...

Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich gemacht habe zwischen mir und euch und allen lebendigen Seelen bei euch hinfort ewiglich.
1. Mose 9:12

Sonntag, 12. Juli 2015

Der Walnussbaum - ein Gedicht

Weil es mir so sehr gefällt - ein Gedicht von Mathilde von Bayern:

Der Walnußbaum

Ich war ein Kind. Und mein Gespiele,
der jede Freude, jeden Traum
und jeden Kummer mit mir teilte —
das war ein alter Walnußbaum.

Fiel mir ein Zittern in die Seele,
ein Bangen vor der Einsamkeit,
so lief ich flink zu meinem Freunde
und klagte ihm mein kleines Leid;

Und schlang um seinen Stamm die Arme
und duckte scheu mich wie ein Dieb,
sah zu ihm auf in heißen Tränen
und fragte leis: "Hast du mich lieb?"

Und wenn er schwieg, so sann ich lächelnd:
„Es gibt doch auch ein stummes Ja?"
Und meine Seele war getröstet,
und Freude war mir wieder nah.

Mathilde von Bayern


Quelle: http://gedichte.xbib.de/ 
(Gesamtverzeichnis deutschsprachiger Gedichte)

Nachtrag zu Walnussbaum - Folge 1

Ich zitiere:
Walnussbaum Mythologie 
In der Mythologie hat der Walnussbaum immer eine große Rolle gespielt. Unter anderem galt der Walnussbaum im deutschen Volksglauben als Lebensbaum und wurde oft bei der Geburt eines Kindes gepflanzt. Aber mehr noch galt der Glaube, dass unter dem Walnussbaum der Teufel und die Verstorbenen leben. Dieser Glaube ist darauf zurückzuführen, dass durch die wachstumshemmenden Stoffe in den Blättern unter Walnussbäumen schwer eine Vegetation möglich ist. Die Walnuss galt im christlichen Glauben als Zeichen der Dreieinigkeit. Der zarte Kern galt als das Fleisch Christi, die fleischige, pfeffrig schmeckende Fruchthülle als das Leiden Christi und die harte Fruchtschale als das Holz des Kreuzes. Bei den Germanen galt der Walnussbaum als Fruchtbarkeitssymbol, gewidmet der Liebesgöttin Fro. Man nahm an, dass durch Walnüsse die Manneskraft gesteigert würde. Man verschenkte zu Hochzeiten Walnüsse oder warf diese als Zeichen der Fruchtbarkeit vor die Füße des Brautpaares.
Walnusstorso, im Hintergrund der frühere Hühnerstall und Gesindeunterkünfte

Der Walnussbaum, der mich in den Paradiesgarten führte - Folge 1

Es war einmal ...

nein, jetzt kommt kein Märchen, wenn mir das Erlebte auch wie ein Märchen vorkommt. Ein zauberhaftes Märchen von einem respektablen alten Baum und einem Paradies, in das er uns zu guter Letzt führte. 

Ich gehe weit zurück in der Zeit.

1911 ... in diesem Jahr wurde meine Tante H. geboren. Es wird vermutet, dass zur gleichen Zeit ein Walnussbaum auf dem Hof gepflanzt wurde (*siehe Anmerkung unten), auf dem sie fast ihr ganzes Leben verbrachte. 

Der Baum stand, so lange ich denken kann, auf dem Hühnerhof, wo ich so oft Zeit verbrachte, wenn ich in den Sommerferien zu meiner Oma und Tante H. durfte. Die Schuhe waren grün-verdreckt, wenn es wieder zurück auf die Diele ging. Vor dem Betreten des Wohnhauses mussten sie gereinigt werden. Auch mich hat man in den Hühnerstall geschickt, wo ich den Hühnern, die wild aufgescheucht gackernd ihre kleinen Strohnester verließen, die noch warmen Eier wegnehmen und sie in ein Weidenkörbchen legen durfte.

So dürfte dieser Baum heute (im Jahr 2015) sage und schreibe 104 Jahre alt sein. Ein Jahr älter als meine Tante H. geworden ist. Er kann (laut Wikipedia) 150 bis 160 Jahre alt werden. So war der Baum, von dem ich erzähle, nicht mehr ganz jung. Verglichen mit einem Menschen in Europa, dessen durchschnittliche Lebenserwartung ca. 80 Jahre beträgt, wäre dieser 104 Jahre alte Walnussbaum entsprechend als Mensch 52 Jahre alt. Na ja, einen Menschen in diesem Alter würde man zumindest auch nicht mehr als jung bezeichnen.

Auf jeden Fall war er (relativ) deutlich jünger als Tante H., die dieses Jahr im Januar von uns ging. Er wurde (relativ) nur halb so alt wie sie. Was die zwei miteinander noch zu tun haben, davon will ich heute erzählen.


Du, lieber Leser, erkennst schon ... dieses Mal verlassen wir das uns so vertraute (mein) Gartengelände, verlegen den abenteuerlichen Spaziergang in andere Gefilde, die zum Schluss einen Energieschub sondergleichen abgeben, landen wir doch in einem kleinen Paradies, von dem ich mir beim Aufwachen am 5. Juni dieses Jahres, dem ersten richtig heißen Sommertag in 2015, niemals hätte träumen lassen.

So viel vorweg ...
doch ich will nun einigermaßen chronologisch vorgehen.


Am 5. Juni waren wir, mein Mann und ich, bei meiner Cousine auf oben erwähntem Bauernhof zum Kaffeetrinken eingeladen. Wie üblich stellten wir unser Auto auf dem Parkplatz an der Scheune ab, in der sich früher auch der Hühnerstall befunden hatte. Ich wollte zuerst nach dem geliebten Walnussbaum  sehen. Wie viele seiner Nüsse habe ich in den letzten Jahren wohl geknackt und verzehrt? Jedes Jahr im Herbst bekam ich von Tante H. großzügig ein ganzes Netz voller runzliger, brauner Baumfrüchte geschenkt.


Gespannt schaute ich um die Ecke des Gebäudes ...

Oh Schreck! Wie hatte sich die Majestät verwandelt!

Ein armseliger Torso streckte seine drei Stammenden klagend gen Himmel. Nun war es also geschehen - der Baum war abgesägt worden!




Schon im letzten Jahr, als Tante H. noch lebte, hatte der Sohn meiner Cousine bereits geäußert, man müsse den Baum doch wohl bald fällen. Einen dicken Ast habe man schon entfernen müssen, da er für die Kinder, die auf dem Hof spielten, doch zu gefährlich gewesen sei. Ja, beim Absägen habe sich das auch bestätigt. Aber er wolle doch grundsätzlich nicht Hand an den ganzen Baum legen lassen, so lange Tante H. noch lebe.


An diesem Junitag war ich zugleich froh, dass er sich an dieses Versprechen gehalten hatte, andererseits aber auch traurig, dass ich so unvorbereitet auf den Torso stieß. 

In meiner Erinnerung hatte ich noch die stattliche Laubkrone des Riesen vor Augen, der dem Hühnerhof stets Schatten und dem Menschen so viele nährstoffreiche Früchte geschenkt hatte.

Einen Tag nach dem Cousinenbesuch durchsuchte ich meine Dateien und fand nur zwei Fotos, die den Baum noch lebend und mit etwas Laub zeigen. Gott sei Dank! Ich hatte sie am 29.11.2011 aufgenommen. Es war der 100. Geburtstag von Tante H.:




Sicher hatte der Baum zu dem Zeitpunkt bereits seine Nüsse abgeworfen und wartete geduldig auf den Winter.

Wenn ich mir diesen Riesen anschaue, muss ich oft an den Walnussbaum denken, den wir im Garten eines gemieteten Hauses stehen hatten. In wenigen Jahren war er zu einer Größe herangewachsen, die den ganzen Garten in Schatten legte, ohne, dass er auch nur eine Nuss getragen hätte.

Bei einem Besitzerwechsel bekamen wir die Erlaubnis, das für jenen Garten viel zu große Ungetüm fällen zu lassen. Wohl hatte der neue Vermieter an seine Rentenzeit gedacht, in der er das Haus selbst würde beziehen wollen und in der er eine Totalbeschattung des Hauses befürchtete. 


Anders die Walnuss auf Tante H.s Hühnerhof. Hier konnte sich der Baum frei entfalten und wir Kinder waren sicher froh, im heißen Sommer in seinem Schatten herumtoben zu können.


Zurück zum Hühnerhofbaum ... 

es muss Anfang Mai dieses Jahres (2015) gewesen sein. Meine Tante war nun schon seit einem Vierteljahr auf die "andere Seite" gegangen. Nun fiel die endgültige Entscheidung: Der Baum muss runter!

Ein professioneller Baumfäller (Klettermethode) wurde bestellt und die Dinge nahmen ihren geplanten Lauf. Beim Absägen der Äste wurde offenbar, dass es höchste Zeit gewesen war, die Säge anzusetzen, denn hier und da zeigte sich, dass die Gefährlichkeit des Baumes in puncto Astabbruch doch nicht unerheblich gewesen war. 

Als nun der Torso mit den drei Enden übrig blieb, soll der Baumfäller gesagt haben, dass er in dieser Form doch ein gutes Objekt für einen in der Nähe lebenden Künstler abgebe, der aus Stämmen und Ästen Engel schnitze.

Ich horchte auf ...

"Wie, habt ihr das Holz noch? Könnte ich ...?", und ich dachte mir, dass ich gern mit einem Stück Holz des von mir so geschätzten Baumes zu dem erwähnten Künstler gehen würde, um mir daraus einen Engel schnitzen zu lassen. 

Pustekuchen!

Das gesamte Holz war bereits entsorgt worden. Wie schade!

Außerdem hatte der Baumfäller es auch ganz anders gemeint. Er sprach von dem Torso, in dem er eine riesige Engelfigur erkannte, nicht von dem abgefallenen Holz. Danach befragt, ob er denn so eine künstlerische Verwendung beabsichtige, machte der Sohn meiner Cousine eine abwehrende Handbewegung, was mir signalisierte, dass er daran kein Interesse hatte. Warum das so war, erschloss sich mir erst viel später ...




Mit genügend Fantasie wird hier wohl jeder eine Engelfigur sehen können - 
vorn der Kopf und dahinter die gen Himmel gestreckten Flügel

In Folge 2 wird dann ein Standortwechsel erfolgen ... und es wird um andere Hölzer gehen ...

* Inzwischen habe ich durch erneute Nachfrage erfahren, dass der Baum zwar im Jahr vor Tante H.'s Geburt, also 1910 - zusammen mit anderen Walnussbäumen - gepflanzt wurde, nicht aber aus Anlass ihrer Geburt. Dennoch stimmen ja die Aussagen zu seinem ehrwürdigen Alter.

Donnerstag, 9. Juli 2015

Der Beweis!

In dem folgenden kleinen Film kannst Du beobachten, dass nur Hummeln den Grund einer Fingerhutblüte erreichen. Kleinere Insekten, wie etwa die Schwebfliegen, werden durch die Härchen in den Blüten konsequent davon abgehalten. So erreicht der Fingerhut, dass nur die großen Hummeln mit hoher Effektivität ihren Blütenstaub von Blüte zu Blüte tragen. 



Samstag, 27. Juni 2015

Ich spreche direkt zu Deinem Herzen

Der Fingerhut spricht zu uns Menschen:

Ich bin aus dem Wald zu Euch gekommen. Meine Glöckchen läuten leise und doch unaufhörlich, selbst, wenn Ihr Menschen sie nicht hören könnt. 

Am Tage umgibt mich ein ständiges Summen, denn nur durch Bienen, Hummeln und andere Insekten könnt Ihr mich hören. Ihr folgt bei Euren Gartenspaziergängen neugierig dem feinen Summton und landet direkt vor meiner majestätischen Gestalt. 

Die Insekten bestelle ich mit allerhand Lockmitteln. Aber ich kann sie auch abwehren. Schaut mal in meine Blüte. Dort habe ich kleine Härchen wachsen lassen, so dass nur große Insekten wie die Hummel meine Blüten besuchen können. Die anderen schaffen den Weg nicht hindurch.

Mit den kleinen Flecken kann ich die Hummeln dazu überreden, öfters zu Besuch zu kommen. Sie halten meine Flecken für Staubbeutel ... und schon sind sie neugierig und fliegen auf den kleinen Landeplatz, den ich ihnen anbiete. Schaut nur genau hin!

Ja, betrachtet mich mit Liebe, denn dabei werde ich Euer Herz stärken. Aber pflückt nicht meine Blätter, um sie in den Mund zu stecken. Ich garantiere Euch, das kann Euch das Leben kosten!

Meine Blüten öffne ich von unten nach oben. Sie sind zweierlei Geschlechts. Zuerst sind meine oberen Blüten noch männlich, während die unteren schon weiblich werden. So nehmen meine Gäste, die Hummeln, stets den Blütenstaub aus meinen unteren Etagen mit in meine oberen, später sich öffnenden Blüten und befruchten dort meine Stempel.

Manchmal schenke ich meinem Betrachter einen Blick in meine Vergangenheit. Dann nämlich lasse ich an meiner Spitze eine kreissymmetrische Riesenblüte wachsen, die Ihr Menschen Pelorie nennt (was für ein schöner Name!), eine Blütenform, die noch aus meiner Ahnenreihe stammt. Ihr empfindet sie wie eine Krönung meiner Gestalt. Manchmal setzt Ihr in euren Zeichnungen meine Blüten einer kleinen Elfe auf den Kopf. Wenn Ihr wüsstet, wie gut Ihr das erkannt habt!

Noch viel mehr könnte ich Euch über mich erzählen, aber es ist nun Zeit, dass Ihr all das, was ich Euch von mir erzählt habe, auch anschauen könnt ... lehnt Euch zurück und genießt!



Dienstag, 23. Juni 2015

Kleine Kostbarkeiten eines Regentages

Es war ein Tag im Juni. Hin und wieder zog ein Schauer durchs Land. Kühl war die Luft. Wir hatten mit unseren Freunden gemütlich Kaffee getrunken, als wir durchs Fenster schauten und feststellten, dass der Regen eine Pause gemacht hatte. 

"Lass uns jetzt schnell in den Garten gehen", meinte meine Freundin und schon hatten wir unsere Schuhe an, eine Jacke bzw. ein Tuch um die Schultern gelegt und waren draußen. Hier begann nun ein Spaziergang in die Makrowelt des Gartens.

Lehne Dich zurück, lasse die feinen Muster, die Rhythmen in den Blütengestalten, die ganz eigenwillige Insektenwelt, die unbeschreiblich schönen Farben und die Frische des einzelnen Wassertropfens Dich umfangen und genieße!


Empfehlung:
Verzichte auf eine Vollbildschirmdarstellung zugunsten der Schärfe der Bilder.
Drehe Deinen Lautsprecher auf für Dich angenehme Lautstärke.

Samstag, 20. Juni 2015

ICH BIN ... ein Gänseblümchen

Derzeit verschlinge ich das Buch "Der Ruf der Rose" von Dagny und Imre Kerner. Dieses Buch steht schon lange Zeit in meinem Bücherregal und es gehört nicht zu denen, die ich nur einmal lese und dann getrost weitergeben kann, weil ich genau weiß, dass es mit einmaligem Lesen gut war.
Inzwischen lese ich das Buch wohl schon zum dritten Mal ... mit dem gleichen Maß an Begeisterung wie beim ersten und zweiten Mal.

Das Autorenpaar Dagny und Imre Kerner hat weltweit recherchiert, wie Menschen mit Pflanzen kommunizieren, wie sie innerlich mit ihnen Kontakt aufnehmen, wie sie mit Liebe im Herzen Einfluss auf ihr Wachstum ausüben, wie sie von den Pflanzen selbst tiefere Zusammenhänge des pflanzlichen Lebens erfahren usw..
Es geht auch um die Kommunikation der Pflanzen untereinander. Wie warnen sie sich gegenseitig vor Fressfeinden, wie beeinflussen sie gegenseitig ihr Wachstum?

Für mich ist dieses Buch spannender als jeder noch so spannende Krimi (obwohl ich die auch mal gerne lese). Es regt an zum Mitfühlen, zum tieferen Einstieg in das Gartenleben, zum eigenen Kommunizieren mit den Pflanzen, die uns begegnen.

Egal, ob es unsere Zimmerpflanzen sind, Gartenpflanzen, die wir uns zugelegt haben oder aber Pflanzen in der hausfernen Natur, die uns alle etwas "sagen" können.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass viele Menschen jetzt denken: "So ein Quatsch! Alles Einbildung!"
Bitte einfach wegklicken!

Alle, die in sich ein Interesse wachwerden spüren, gerne hierbleiben und weiterlesen!
Jeder entscheidet für sich selbst, womit er sich aus tiefem Herzen befassen möchte.

Wie? Immer noch da?

Okay, dann probiere doch mal etwas aus.
Du hast schon mal meditiert? Bist ganz still geworden? Ganz leer? Hast Dich dann auf etwas Besonderes eingelassen? Dich mit einem Gefühl füllen lassen, das durch Identifikation mit etwas Lebendigem ins Wachsen kommt?
Du bist neugierig geworden?
Gut, dann mach doch einfach mit ...

Für Deine innere Vorstellung kann es hilfreich sein, wenn Du einmal in den Garten gehst und Dir eines oder mehrere Gänseblümchen anschaust. Du hast keinen Garten? Na gut, ein Foto tut es auch. Ich habe hier eines ... neulich in einem Kurpark aufgenommen:



Du machst Dir nun erst ein äußeres Bild von der Blume, bevor es (ins Innere) losgeht. Ja, es wird ins Innere gehen, in das der Blume UND in Deines. Kommunikation ist ein Einschwingen auf ein gemeinsames Feld - und genau das werden wir jetzt tun.

Bereit? Gut, dann lies den folgenden Text und gehe in Deiner Vorstellung mit:

Gänseblümchenmeditation

Schließe die Augen.
(Nach dem evtl. mehrmaligen Durchlesen des Textes wirst Du ihn mit geschlossenen Augen inhaltlich erinnern).
Stelle Dir ein Gänseblümchen vor.
Werde so klein, dass Du in den riesigen grünen Stängel vom Boden aus eintreten und wie in einem Treppenhaus nach oben gehen kannst.
Klettere hinaus auf das goldene Mittelstück.
Rieche den Nektar des goldenen Teppichs, auf dem Du jetzt stehst.
Schmecke ihn.
Lasse ihn auf der Zunge zergehen.
Rieche selbst nach Nektar.
Springe nun von einem Blütenblatt aufs andere.
Du musst richtig weit springen, wenn Du am Rand des Blütenkreises springst.
Springe immer schneller.
Federe mit den Füßen.
Tanze von Blatt zu Blatt.
So lange, wie es Dir Freude macht.
Genug?
Dann klettere durch den Stängel wieder nach unten.
Lasse das Erlebte noch eine Weile in Dir nachwirken.
Öffne langsam die Augen und kehre in die Tagesrealität zurück.

Du bist um eine Erfahrung reicher geworden, nämlich wie ein Gänseblümchen

  • ist
  • schmeckt
  • riecht
  • sich innen und außen anfühlt.

Frei zitiert nach (kann den Kauf nur empfehlen!):
"Der Ruf der Rose"
Was Pflanzen fühlen und wie sie mit uns kommunizieren
Dagny und Imre Kerner
KiWi, 9. Auflage 2003
S. 198 f


Nun bitte ich Dich, Dir möglichst ein reales Gänseblümchen zu suchen und es erneut zu betrachten.

Was ist anders geworden???

Sonntag, 14. Juni 2015

Meine 7 wichtigsten Blogregeln


Abwesenheit in sozialen Netzwerken (Twitter, Facebook, Instagram etc.)

Das führt dazu, dass ich keine 3789 Freunde habe (schade, oder?), dafür habe ich einige wenige reale FreundInnen, die mir wirklich etwas bedeuten und auf die ich mich verlassen kann, wenn ich mal in Not bin. Sie kann ich beim Begrüßen und Verabschieden herzlich umarmen (wie schööön!) und dazwischen bereichernden Austausch pflegen.
Es gibt zwei, drei wenige internette Ausnahmen – die nur deswegen so intensiv sind, weil ich ohne soziale Netzwerke Zeit übrig habe, sie zu pflegen. Weniger ist mehr!!! 



Bei Verlusten gut gelaunt bleiben

Es kam hier und da vor, dass einmal entstandene und gewachsene herzliche Beziehungen, die durch das Bloggen entstanden, unmerklich im Sande verliefen. Diesen Beziehungen laufe ich nicht hinterher. Auf einer höheren,  beiden Personen gemeinsamen Ebene wird es einen Grund dafür geben. Auch wenn ich in einer solchen Beziehung den letzten Laut gegeben habe, bin ich nicht traurig. Das Gegenüber geht seinen Weg, der nur ihm bestimmt ist, so wie ich meinen gehe. Ich danke dem Menschen still und leise mit einem Lächeln in meinem Herzen für all die lieben Worte und Bereicherungen, die ich durch ihn erfahren habe und verzichte darauf, das Gute zwischen uns durch langes Diskutieren über mögliche Gründe zu zerstören.
DANKE an Dich, wenn Du Dich angesprochen fühlst. Ich bewahre Dich auf ewig in meinem Herzen …  ♥♥ (und bleibe immer offen für Wiederbegegnung)



Nicht zu viele Details aus dem Leben erzählen

Ich erzähle im Blog nur Dinge, die ich auch Menschen auf der Straße erzählen würde, wenn ich mit ihnen aus irgendeinem Grunde ins Gespräch komme. Ich folge dabei meinem Gefühl. Wird das Gespräch uns beide bereichern oder nerve ich mein Gegenüber nur damit?
In meinen Blogs werden eh nur die Menschen zu lesen beginnen und dabei bleiben, die ein Interesse am Erzählten haben, die sich angesprochen fühlen. Andere werden mein Blog verlassen.
Andererseits können auf diesem Wege auch tiefe Freundschaften entstehen. Lassen wir uns einfach überraschen …



Lange Texte schreiben

Wer lange Texte schreibt, wird nur von denen gelesen, die echtes Interesse haben. Will ich MEHR Leser haben? Wozu das? Ich finde keinen einzigen Grund, der dafür spricht (siehe erste Regel).



Auf Kommentare nur antworten, wenn man Lust dazu hat

Wenn jemand sich die Mühe macht, mir einen Kommentar zu schreiben, freue ich mich wie ein kleines Kind darüber. Ich gehe aber nur darauf ein, wenn ich gerade in Laune dazu bin oder locker Zeit dazu habe. Ein „Oh-da-MUSS-ich-aber-schreiben-das-war-so-nett“-Kommentar kommt mit Sicherheit nicht so an, wie ich es wünschen würde. Dann lasse ich es lieber bleiben.
Wenn ich aber schreibe, dann kommt es von ganzem Herzen …



Nur selten Kommentare in andere Blogs schreiben

Ich schreibe nicht gern Kommentare der Art:
Toll gemacht!
Gefällt mir!
Wie immer super!
Wenn ich einen Kommentar schreibe, dann habe ich dem Adressaten wirklich etwas zu sagen. Das kann auch mal konstruktive Kritik sein, auf jeden Fall aber ist es etwas, womit ich wirklich nur diese Person anspreche. Ich würde z. B. auf blinde Links aufmerksam machen oder auf offensichtliche Fehler, die der/die BloggerIn übersehen hat. Darüber würde ich mich schließlich auch freuen.
Die oben beispielhaft aufgeführten Kommentare könnte ich auch gleich in einer Kommentare-Datei speichern und dann für x-beliebige Blogs kopieren und einfügen. Eben … es wären nur Kopien. Ich mag aber Originales!



Unregelmäßig oder über lange Zeit gar nicht posten

Ich poste nur, wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas gern mit anderen teilen möchte und wenn ich Zeit dafür übrig habe. Warten aber gerade ein paar Blumen im Garten darauf, dass ich sie mit Pflege verwöhne oder ich will 10 Gläser Marmelade kochen, dann eben „no post“.
Manchmal landet die jeweilige Aktion dann aber doch im Blog … weil sie mir so viel Freude gemacht hat. Alles ist möglich …




Nun meine Frage an Dich – wenn Du Dich angesprochen fühlst und Zeit und Lust zum Kommentieren hast:

Solltest Du auch ein Blog schreiben … welches sind Deine Blogregeln?
Vielleicht habe ich etwas Wichtiges vergessen???

Donnerstag, 11. Juni 2015

Einzug klappte reibungslos

Bevor ich zeige, wie unser Gartentraum nach dem Einzug weiß und gelb blühender Blumen aussieht, will ich doch vorher noch die Blumenzeitung zeigen. Dieses Bild hier hatte uns zum Bau der Blumentreppe inspiriert:


Und so sieht nun unsere Treppe aus, nachdem ich beim Nachbarn (dem Blumenladen!) war. Da mir das Weiß/Gelb so gut gefiel, habe ich eigentlich alles mitgenommen, was in diesen Farben blühte.


Für die gesamte Bepflanzung inklusive einem gelben Umtopf und verschiedener Dekostecker habe ich rund 30 € ausgegeben. Das Material für die Treppe hat noch weniger gekostet. 

Und so sieht die Formation aufgelockert aus:


Nun bleibt für mich noch die Aufgabe, die Bänkchen zu streichen, damit sie Wind und Wetter besser standhalten.

Ich freue mich schon auf das nächste Frühstück auf der "gelben" Terrasse. Der Name bietet sich ja nun an.
Was jetzt noch fehlt, sind gelb-weiße Tischwäsche und gelbe Kissenbezüge. Da sind wieder meine Nähkünste gefragt ...

Mittwoch, 10. Juni 2015

Der Sommer naht

... und damit die Freude am Gestalten und beim Genießen des Gartens. In der Werbezeitung des in der Nähe befindlichen Blumenmarktes entdeckte ich eine tolle Idee für unsere Frühstücksterrasse Richtung Osten. Sie ist nämlich noch völlig kahl. In dem Heft war eine Blumentreppe abgebildet. Es gibt ja diese pulverbeschichteten Blumentreppen ab 99 €, aber die sind mir zu wenig beweglich. Im Winter sind sie sperrig, wenn man sie wegstellen will und sie lassen sich auch nicht flexibel für die Gestaltung einsetzen. Ganz anders die Treppe, die ich in dem Prospekt sah. Sie wurde nicht zum Kaufen angeboten, stand nur auf einem Foto, das als Beispiel für Farbkombinationen in einer Gartensitzecke zu sehen war. Beiwerk also nur ...

So fragte ich meinen Mann: "Könntest du so etwas nicht mit einfachen Mitteln selbst bauen?" - Ja! Er konnte!
Wir gingen in den Baumarkt, wo wir die passenden Bretter und Schrauben besorgten (die Schrauben suchte er aus, denn er wollte die Treppe ja bauen). Währenddessen langweilte ich mich nicht herum, sondern ließ meinen kreativen Geist schweifen. Was könnte ich denn hier so gebrauchen, um den Garten noch lebendiger zu gestalten? Ich bezeichne mich mal als Meister der Zweckentfremdung, denn ich nahm ein 2 m langes, dünnes Kunststoffrohr mit und zwei Rollen Isoband in Rot und Weiß. Was ich damit angestellt habe, kommt gleich noch ...

Doch zunächst das Ergebnis eines männlichen Bastelnachmittags im Keller:


Genial, oder? 
Die höchste Stufe hat er mit beidseitigen Auslegern stabilisiert, die anderen Stufen stehen ohne Hilfe sicher auf dem Boden. Man kann sie ineinander schieben, so dass sie sich (wenn man die Ausleger im Winter abschraubt), Platz sparend wegstellen kann.
Alle drei Teile lassen sich auch getrennt voneinander zur Raumgestaltung einsetzen. So etwas liebe ich ja!


Sobald das Holz gestrichen ist, kann ich mit dem Besorgen von Blumen beginnen. Da wir in dieser Ecke einen großen gelben Sonnenschirm benutzen, sollen alle Blumen gelb oder / und weiß sein. Die Keramikstiefel passen auch dazu.

Inzwischen haben die Fingerhüte begonnen zu blühen. Keine Blume für einen Garten mit Kindern. Obwohl im Nachbargarten, wo eine ganze Armee von kleinen Kindern spielt, auch welche blühen. Die Oma hat erzählt, bei ihnen wüssten die Kinder alle, dass man Blumen nicht isst. Gut so!


Nein, ich locke keine Schnecken an. Ich vertreibe sie auch nicht. Ich habe in diesem Sommer auch noch keine gesehen. Es ist viel zu trocken.

Für das Gestalten des Kanaldeckels habe ich mir dieses Buch zum Herstellen von Mosaiken bestellt. Es wird wohl erst kommen, wenn die Post nicht mehr streikt. Rechts ist noch ein zweiter Kanaldeckel versteckt. Dort könnte dann ein alter Stuhl stehen.
Wie ich auf die Mosaikidee kam, soll in einem anderen Post noch folgen.
Vor die Funkien (links im Bild) möchte ich zum Rasenrand hin ein japanisches Seggegras pflanzen. Mal sehen, wo ich das bekomme. 

Nun zu meinem Kauf von Kleinigkeiten im Baumarkt ...

Zur Erinnerung - es handelte sich um ein dünnes, 2 m langes Kunststoffrohr und zwei Rollen Isoband von Tesa in Rot und Weiß. Im Supermarkt erstand ich dazu noch ein Paket mit farblich sortierten Moosgummiplatten. Es sind 5 Farben von Rot über Violett bis Rosa.

Das dünne Rohr umwickelte ich im Wechsel spiralig in Rot und Weiß. Dann steckte ich es schräg in den Gartenboden. 

Nun gestaltete ich verschiedene Anhänger bzw. Anhängeketten aus dem Moosgummi. Als Formen wählte ich einzelne verschieden große Kreise bzw. Blütenformen. Ich verband sie einfach mit Drachenschnur (Nylonfaden 0,35 mm). Die Enden der zugeschnittenen Schnur steckte ich durch die Blüten (am oberen bzw. unteren Ende), in dem ich mit einer Stecknadel ein Loch hineinstach und dann den Faden einfach hindurchsteckte. Die Enden sengte ich mit einem Feuerzeug so weit ab, dass ein Knötchen entstand. So können die Fäden nicht aus dem Moosgummi rutschen. Ich befestigte die drei Ketten und den Wimpel einfach mit einer zweiten Lage Isoband an den Stellen, wo sie herabhängen sollten. Am oberen Ende baumelt ein Fähnchen mit einem ANIMA-Symbol. Das von mir gewählte Symbol steht für Freiheit, daher heißt mein Gebilde "LIBERTY".

Wer sich näher mit dem Hintergrund zu den ANIMA-Symbolen beschäftigen möchte, kann diesem Link folgen. Zitat aus der Seite: 
ANIMA - Das sind Symbole von hellsichtigen Kindern.  Die Kinder haben folgende Botschaft für uns Erwachsene: “Erinnere dich wieder an die göttliche und wunderbare Reinheit und Schönheit deiner Seele! Du bist unendlich geliebt.”

Gespannt, was dabei herauskam? Hier kommt "LIBERTY", meine persönliche Garten-Freiheitsstatue:



Darunter pflanzte ich zwei "Fleißige Lieschen" und eine Knollenbegonie in Rot. Dann ging ich auf die Suche nach einer Ackerwinde, die sich immer wieder unter den großen Büschen breit macht und sie von unten nach oben umschlingt. Ich entdeckte ein sehr kräftiges Exemplar unter einem großblättrigen Buchsbaum und grub sie aus. Hier - an der Freiheitsstatue - darf sie nun ... ranken. Mal sehen, ob sie sich auf den Handel einlässt. Hier ja, dort nein!

Gegen Abend wurde es heute angenehm warm. Ich setzte mich noch eine halbe Stunde auf die Terrasse  und genoss den Ausblick auf die Freiheit ... (auf die kleine, nicht auf die große).  ;-)

Samstag, 6. Juni 2015

Der Beweis - Engel können entschweben und erneut erscheinen ;-)

Am Hochfest des Leibes und Blutes Christi, am Fronleichnamstag, geschah etwas für mich bis jetzt noch immer Unerklärliches. Und davon will ich heute erzählen.
Die Überschrift fasst es zusammen mit einem Augenzwinkern, doch lies selbst:

Vorweg ... ich bin geistig klar, kann mich (im Wesentlichen jedenfalls) auf meine Wahrnehmung verlassen. Allerdings ... so etwas wie das, was in den letzten Tagen geschah, habe ich noch nie erlebt. 

Es ist für uns alle eine häufig gemachte Erfahrung, dass wir Menschen eigentlich gleich Erlebtes hinterher oft völlig verschieden darstellen, doch die ganz alltäglich erlebten Dinge formulieren wir verbal in einem Rahmen, dem ein gemeinsamer Konsens zugrunde liegt, denn nur dann können wir uns sinnvoll darüber austauschen. Aber halt auch das kennt jeder ... die Diskrepanz zwischen Aussagen, wenn z. B. Zeugen zu einem Unfallhergang befragt werden. Auch das ist völlig normal.

Aber das, was ich jetzt erzähle, fällt doch weit aus diesem Rahmen heraus und ich wüsste nur zu gern, wie es passieren kann, dass sich Wahrnehmung dermaßen verändert, dass man glaubt, sich selbst nicht mehr zu kennen.

Ich berichte chronologisch, fange dabei recht früh an:

Vor einigen Jahren saß in unserem Garten auf einer kleinen Blumeninsel mitten im Rasen ein putziger Elf aus Keramik, der mir auf der "Landpartie", einer Gartenausstellung, "gefolgt" war.
Auf der Fahrt nach Hause entdeckte ich, dass dem kleinen Wesen die obere Ecke eines Ohres fehlte. Daher nannte ich ihn SANSORIUS (von frz. "sans oeur" = ohne [ein] Ohr) und die Blumeninsel hieß für uns fortan SANSIBAR. Dort saß nun der kleine Wicht mit schelmischem, manchmal auch etwas nachdenklichem Blick und bereitete uns Freude.




Der Ausdruck seiner Augen liegt im Auge des Betrachters. Er lässt unserer Fantasie freie Wahl, was seine Augen gerade ausdrücken. Sie spiegeln quasi unseren eigenen Seelenzustand.

Einige Jahre lang bereitete er uns dort Freude, bis eines Tages - ich hatte vergessen, SANSORIUS im Winter nach drinnen zu holen, um ihn vor Frost zu schützen - der kleine Elf zu Staub zerfiel. Schade!

Nun kam wieder ein Sommer. Der Spindelstrauch (Euonymus) stand ohne seinen "Freund" auf dem Inselchen, das inzwischen schon zu einer Insel angewachsen war.

Inzwischen war mein Vater gestorben und da sein Urnengrab in weiterer Entfernung von meiner Mutter gepflegt wird, bepflanze ich das Inselchen seitdem immer zu Ehren meines Vaters, der Blumen auch sehr liebte.

Als ich unserer Nachbarin, einer lustigen Dame von Mitte 80, von dem kleinen Unglück mit SANSORIUS erzählte, rief sie freudig aus: "Ich habe da was für Euch! Wartet mal, ich komme gleich wieder ..." So schnell, wie sie weg war, kam sie zurück, hatte einen kleinen Engel bei sich, der in jeder Hand ein Körbchen trug.



Dieser Engel steht nun an SANSORIUS' Stelle auf dem flachen Stein und dient dem Inselchen als Beschützer. Der Inselname wechselte seit dem Hinübergang meines Vaters zu ARVØY. Das ist Norwegisch und heißt Erbinsel, denn dort lebe ich mein Erbe, die Liebe zur Natur, aus.

So steht nun das Engelchen jeden Sommer an dem Spindelstrauch. Im Winter, wenn die florale Natur sich in den Boden zurückzieht, wandert der Engel ins Haus, da er möglicherweise auch keinen Frost verträgt. So auch im letzten Herbst.

Nun habe ich am Tag vor Fronleichnam die Insel wieder schön gemacht. Kätzchen Siggi ist eingezogen und hat es sich auf zwei Fliesen bequem gemacht, die sich in der Sonne aufwärmen. Der Engel war noch nicht zurückgekehrt. Das Frühjahr ist weit fortgeschritten. Es wurde Zeit ...

Der Euonymus war inzwischen in eine Form gewachsen, die eine Laube andeutete. Ich schnitt noch ein wenig nach, so dass er die Form einer Konzertmuschel erhielt. Dort hinein legte ich vorsichtig den flachen Stein als Standfläche. Als ich alles fertig hatte - die Kante gesäubert, die Randsteinchen neu gelegt, den Inselumfang bei all dem um ein paar Zentimeter vergrößert - wollte ich den Engel hervorholen, um ihn in die neu geschnittene Laube zu stellen.

Ich sah ihn vor meinem inneren Auge. Seit ich ihn im Herbst weggestellt hatte, hat er mich viele Male etwa aus gleicher Höhe oder von etwas höherer Stelle "angeschaut". Ich war sicher, dass er in dem Wandregal in der Garage steht, wo ich auch zuerst hinging, um ihn zu holen.

Pustekuchen! Kein Engel zu sehen!

Okay ... vielleicht im angrenzenden Holzschuppen? Ich ging durch die Tür, schaute nach ... nichts! Auch hier befindet sich ein Regal, eines mit zwei Fächern. Im oberen schaute ich nach, dann aber auch im unteren. Nein ... wirklich nichts!

Nun kam mir die Sache doch schon recht merkwürdig vor. "Hey, warum versteckst du dich?", fragte ich leicht genervt.

Noch einmal schaute ich in der Garage nach, dieses Mal in beiden Regalen, auch in dem frei stehenden Regal auf der rechten Garagenseite, wo die Sachen zur Autopflege liegen. Das kam mir schon sehr unwahrscheinlich vor. Ich würde doch einen Engel nicht zwischen Autoputzzeug stellen ... nein! Ich ging sogar einmal hinten um das Auto herum, ging dann auf dessen linker Seite ganz nah vor dem Einbauregal her und schaute noch einmal alle Fächer durch. Nichts, nein, dort war er wirklich nicht!

Dann fiel mir ein, dass ich Gartendeko im Winter auch schon mal in ein Regal in den Heizungskeller gestellt hatte. Ja ... ein Regal ... wieder erschien der Engel vor meinem geistigen Auge. Ich lief sofort nach unten und suchte alle dort stehenden Regale durch. Nun fing die Gereiztheitsphase an. In dieser Phase beginnt man, an den unmöglichsten Stellen zu suchen. Auch an solchen, von denen man ganz genau weiß, dass man das Vermisste dort nie im Leben hingetan hat. So schaute ich in alle Kellerschränke, schob dies und jenes beiseite, ging sogar nach oben in mein Zimmer, wo ich in der Abseite suchte. Natürlich fand ich ihn auch hier nicht.

Bevor ich mich noch weiter in das Verlustgefühl hineinsteigern würde, beschloss ich, meinen Mann zu fragen: "Hör mal, hast du den Gartenengel irgendwo gesehen? Den habe ich doch letzten Herbst wieder nach drinnen geholt." Er war gerade am PC mit etwas Wichtigem beschäftigt und antwortete etwas beiläufig: "Hm ... ja, ich kann ja mal die Augen offen halten."

Hatte ich das nicht auch getan? Ja! Und wie!


Ich wollte die Suche schon fast aufgeben, beschloss aber, noch einmal, ja, wirklich nur noch einmal in der Garage dort nachzusehen wo ich meinte, den Engel hingestellt zu haben. Nein ... nichts! Dort standen die gelben Keramikstiefel und ich dachte: Ach ja, die habe ich ja auch noch nicht bepflanzt. Das könnte ich in den nächsten Tagen auch mal machen. Im Fach darüber lag der rot lackierte hydraulische Wagenheber. Im Fach daneben stand die rote Weihnachtstasse, die ich im Winter immer als Umtopf für einen Weihnachtsstern verwende. Weiter links oben ein paar andere Umtöpfe, darunter auch einer, der terracottafarben ist und damit zumindest farblich dem Engel etwas ähnlich sieht. Aber der Engel war nicht zu sehen. Tja ... Schluss mit der nervigen Guckerei, dachte ich und wandte mich anderen Dingen zu. Wird sich schon irgendwann wieder einfinden ... jedenfalls blieb die Laube leer und Engelchen glänzte mit irdischer Abwesenheit (ist das nicht sowieso Engelart?).

Am Feiertag saßen wir dann auf der Terrasse und mein Blick fiel wieder auf die leere Laube. Ich erinnerte meinen Mann nochmal an den fehlenden Engel, woraufhin er mit den Worten aufstand: "Ich gucke jetzt auch mal nach."

Keine fünf Minuten später guckte durch den Spalt der Terrassentür ein lang gestreckter Arm, in dessen Hand ein Engel gehalten wurde. Da war er ja!!! Ich war baff. "Und? Wo war er nun?", fragte ich. "In der Garage, im Regal," sagte er. "Nee," sagte ich, "das glaube ich jetzt nicht. Wo denn da?" Ich bat ihn mitzukommen und mir den Platz zu zeigen. Als wir dort ankamen, zeigte er auf eine leere Stelle. "Da," sagte er, "da hat er gestanden." "Stell ihn doch nochmal hin," bat ich ihn, weil ich mich davon überzeugen wollte, dass es möglich sei, ihn zu übersehen. Nein, das konnte nicht möglich sein! Er hatte den Engel in das kleine Fach auf den Platz links vom roten Wagenheber gestellt. Ich fühlte mich regelrecht veräppelt. Schließlich hatte ich genau an der Stelle drei Mal nachgesehen! "Vielleicht hast du ihn übersehen, weil seine Farbe so ähnlich wie das Holz aussieht?", meinte er. "Unmöglich," erwiderte ich. "Schließlich habe ich auch den Umtopf wahrgenommen, der so eine ähnliche Färbung hat."

Sollte meine Wahrnehmung mich so massiv getäuscht haben? Ich dachte nach. Ich hielt es für so ausgeschlossen, dass er dort gestanden hatte, dass ich als Nächstes meinte: "Komm, gib es zu, du wolltest mich ein bisschen ärgern und sagst jetzt nur, dass er dort stand. In Wirklichkeit hast du ihn woanders gefunden ..." Ich sah es schon an seinen Augen, wie entsetzt er war, dass ich das für möglich halten würde. Nein, dachte ich, das passt auch gar nicht zu ihm. Solche Veräppelaktionen kenne ich gar nicht von meinem Mann.

Ich musste es schlucken, dass meine Sinne mich so sehr getäuscht hatten. Wo war nur meine Wahrnehmung hingewandert in den Momenten, als ich dort nachgesehen hatte? Wie soll ich solch eine Wahrnehmungslücke nur begreifen?

Es geht nicht. Jeder hat ja schon mal erlebt, dass er vor lauter Ärger oder Stress über etwas Vermisstes das Gesuchte übersieht. Aber der Engel war nun für mein Leben nicht so wichtig, dass er mir ernsthaft hätte Stress verursachen können. Man kann doch Gesuchtes aber nicht übersehen, wenn man es sogar vor seinem geistigen Auge an einem bestimmten Platz sieht. Kann sich etwas vor den eigenen Augen in Luft auflösen?

Für mich persönlich hatte die ganze Geschichte irgendwie etwas Magisches. Als ob der Engel vor meinen Augen weggeschwebt, unsichtbar geworden ist.
Führe ich meine Gedanken auf dieser Ebene (der Fantasie) fort, dann würde ich annehmen, dass er sich geärgert hat, dass er so lange dort in der Garage stehen musste, statt seiner eigentlichen Aufgabe, dem Beschützen von ARVØY, nachkommen zu dürfen.

Wie hatte vor langer Zeit mal die kleine Tochter einer Freundin zu ihrer Mama gesagt: "Wenn ihr mit dem Wichtel, den ihr zur Hochzeit geschenkt bekommen habt, nicht sprecht oder spielt, dann verschwindet er irgendwann."

So ihr nicht werdet wie die Kinder ...


Der Engel erhält von mir nun auch einen Namen, damit ich ihn in Zukunft ansprechen kann. Er heißt ab sofort "Heidi" (von engl. to hide = sich verstecken). Hoffentlich hilft's ;-)

Sonntag, 3. Mai 2015

Gartenspaziergang im Mai

Das neue Jahr in meinem Gartenblog beginnt spät. Inzwischen sind wir mitten im Frühjahr. Und endlich habe ich mit meiner Kamera einen Gartenspaziergang gemacht. Alles eingefangen, was mich angelächelt oder angestrahlt hat.

Die Zierkirsche hat letztes Jahr einen großen Wachstumsschub gemacht. Und das, obwohl wir sie recht spät noch zurückgeschnitten haben.


Ihre Blüten zieren sie, als hätte sie ein Brautkleid übergezogen. 


Vor kräftig blauem Himmel entfaltet sie ihre ganze Strahlkraft.


Schäbige Gartenecken wollen mit einfachen Mitteln geschmückt werden. Das graue Holz habe ich aus Norwegen mitgebracht. Die rostenden Glocken passen zu dem bereits etwas morschen Holz. Hier darf sich von Jahr zu Jahr etwas verändern. Ob ich mal einen alten Stuhl finde, den ich auf den hässlichen Kanaldeckel stelle? Oder ob ich ihn bemale? Alles offen ...


Das kleine Blumenbeet in der Gartenmitte wächst durch das regelmäßige Abstechen der Ränder von Jahr zu Jahr um einige Zentimeter. In diesem Frühjahr wachsen darin Primeln, Stiefmütterchen und Hornveilchen.


Die blau-gelbe Zeit hat begonnen!



Wenn schon Rot, dann explosiv!



Ich liebe Polsterstauden ... sie geben dem Garten einen farbigen Rahmen.



Farbe satt!



Oder ganz  pastellig.



Was für eine wunderzarte Gestalt!



Unser Kirschbaum hat den starken Rückschnitt vor zwei Jahren wohl übel genommen,
ist nur spärlich mit Blüten versehen.




Die letzte voll blühende Primel des Frühjahrs 2015: