Eine Freundin lieh mir ein Buch aus - ein kostbares Kleinod (sowohl Freundin wie auch ihr Buch) - und ich war sogleich vernarrt in den Stil des Autors, nimmt er doch diesen liebenswerten Innenkontakt mit all seinen Schützlingen auf - spricht mit ihnen, lässt sich von ihnen ansprechen. Genau so, wie auch ich dies oft tue.
Jens F. Meyer - so der Name des Hagophilen (nein, ich habe mich nicht verschrieben - es geht nicht um einen Menschen, der eine salzreiche Umgebung* bevorzugt, wohl aber einen, der gartenverliebt ist) - dieser Herr Meyer nennt sein Buch "Beetgeflüster" (Verlag CW Niemeyer, Hameln 2015). Die Assoziation zu "Bettgeflüster" ließ mich beim ersten Blick auf den Titel auch gleich zum Lästergeniker - hoppala ... Legastheniker mutieren. Als ich dann aber die wahre Absicht des auf dem Titel auf riesigen Gummistiefeln hockenden Gartenliebhabers erkannte, spürte ich bereits eine Art seelischer Nähe, die sich möglicherweise bei Menschen mit grünem Daumen sehr schnell, quasi wie eine Schwingungsbrücke, einstellt. Man versteht sich ...
Nach einem kurzen Vorwort über BOMBUS, die dicke Hummel, die endlich in sein Gartenhotel eingezogen ist und einem Gedicht über die im Winter nachempfundenen Gefühle einer am Fenster stehenden Zimmerpflanze erzählt der Autor von seinen Gedanken, die ihm sein Geldbaum entwindet. Ob der im Gegenzug die Gedanken hören kann??? Hoffentlich nicht ...
Ah ... Geldbaum!, dachte ich und fragte meine Mitbewohner dieser Gattung, wie es ihnen denn so bei mir gehe und ich war freudig überrascht, so viel Gutes zu erfahren.
Herr Meyer nämlich hat offensichtlich ein sehr gespaltenes Verhältnis zu dem Gewächs, von dem man sagt, es stehe symbolisch für immer genug Geld im Hause. Na dann ... sollte man es doch auch gut pflegen, oder? In dem Punkt komme ich mit Herrn Meyer nicht auf einen Nenner. Er nämlich (Kleinzitat:) "findet nichts Gutes an dem ollen Geldbaum, schleppt ihn im Oktober auch wieder ins Haus, damit er im Winter nicht erfriert". Am Ende nennt er ihn dann doch "einen ziemlich besten Freund".
Nun, auch meine Geldbäume verreisen zum Jahreszeitenwechsel, aber wohl mit anderer Zielsetzung. Nicht, damit sie draußen - als wenig geliebte Wesen - zugrunde gehen, sondern vielmehr, damit sie im Sommer mehr von dem erleben, was ihrer Gattung von Natur aus gut tut: Sonnenschein und Wärme - für die Trockenheit muss ich dann von Fall zu Fall sorgen, sie unter Dach ziehen, wenn der Regen sie zu ertränken droht.
Was nun meine Geldbäume (und beste Freunde) selbst zu sagen habe, mögen die folgenden Bilder erzählen:
*Salz liebende Organismen nennt man halophil